„Darüber spricht man nicht?“

Rein statistisch muss jede 9. Frau damit rechnen, an Brustkrebs zu erkranken. Gleichwohl gibt es noch eine große Mauer des Schweigens. Dazu kommt, dass viele nicht oder nicht richtig über Brustkrebs informiert sind und häufig unter unberechtigten Ängsten leiden. „Es gibt so viele falsche Vorstellungen, gegen die wir ankämpfen müssen“, sagt Dr. Silke Frohmüller. So gehen zum Beispiel die meisten Frauen wohl noch davon aus, dass ihnen bei einer Krebserkrankung gleich die betroffene Brust abgenommen werden muss. Das ist falsch: In mehr als drei Viertel aller Fälle kann inzwischen auf einen radikalen chirurgischen Eingriff verzichtet und brusterhaltend operiert werden. Auch Nebenwirkungen einer Chemotherapie haben durch den Fortschritt in der Medizin in den letzten Jahren viel von ihrem Schrecken verloren.

Gleichwohl ist der Weg in Alltag und Normalität für viele Frauen auch nach der Behandlung langwierig und mühevoll. Nur ein Beispiel: Etliche Patientinnen leiden während und nach ihrer Tumorbehandlung am sogenannten Fatigue-Syndrom (franz. Erschöpfung). Dabei handelt es sich um eine besonders quälende Form von Müdigkeit: Betroffene fühlen sich den ganzen Tag über unverändert erschöpft und antriebslos. Auslöser dieser lähmenden Erschöpfung kann ein tumor- oder therapiebedingter Mangel an roten Blutkörperchen sein, der inzwischen medikamentös behandelt werden kann.

Die Sensibilität für das Thema Brustkrebs ist in den vergangenen Jahren zwar gewachsen, dennoch haben die betroffenen Frauen jeden Tag neue Fragen, für die häufig der richtige Ansprechpartner fehlt. „In unserem Institut, das unter anderem Patienten mit langwierigen Gesundheitsproblemen berät, erfahren wir immer wieder, dass sich die betroffenen Frauen meist noch sehr allein und nicht verstanden fühlen“, sagt Dr. Silke Frohmüller.

Im Rahmen des Informationstages werden Experten umfassend über die Möglichkeiten der Früherkennung und schonende Behandlungsverfahren, die Nachsorge und das Problem der Vererbung informieren. Ganz wichtig ist den Initiatoren auch der Aspekt, wie Betroffene eine möglichst gute Lebensqualität im Alltag erreichen können: Sie wollen deshalb zum Beispiel auch Tipps geben, wie betroffene Frauen etwas für Körper und Seele und damit für ihr Wohlbefinden tun können – etwa mit kosmetischen Mitteln und mit guter Ernährung. In jedem Fall soll beim ersten Patientinnentag versucht werden, „unnötige Ängste und bestehende Vorurteile abzubauen“.

Hinweis für die Redaktionen:

Für weitere Informationen und Interviewwünsche wenden Sie sich bitte an Dr. Silke Frohmüller unter 06221-7263888